Vom Traum einer Posaune hin zum elektronischen Klang: Wie ich das Musikmachen für mich entdeckte
Wie alles begann
Als Kind war ich fasziniert von der Posaune. Ihr Klang, ihre Mechanik, die Art, wie sie Töne formte, zogen mich in ihren Bann. Doch dann geschah etwas, das meinen musikalischen Weg grundlegend veränderte.
Computer hielten Einzug in unsere Wohnzimmer. Synthesizer wurden plötzlich greifbar. Die Vorstellung, nicht nur Musik zu spielen, sondern völlig neue Klänge zu erschaffen, tat sich auf. Ich wusste augenblicklich, dass dies mein Ort war.
Mein erstes Keyboard und die Suche nach mehr

Mit acht Jahren bekam ich mein erstes Keyboard, ein Yamaha PS-30. Es bot faszinierende Funktionen. Die automatische Begleitung ließ es lebendig wirken. Und doch fehlte dem Klang etwas. Zu glatt. Zu starr. Es fehlte die Tiefe, nach der ich suchte. Ich sehnte mich nach etwas Dynamischerem. Etwas, das ich formen konnte.
Commodore 64 und sein SID-Chip

Zum Glück hatte ich auch Zugang zu einem Commodore 64. Sein SID-Soundchip war unvergleichlich. Rau. Ausdrucksstark. Voller Charakter. Ich wollte begreifen, wie er funktionierte und wie ich ihn über seine vorgesehenen Grenzen hinaus herausfordern konnte.
Handgefertigte Schaltungen und meine ersten eigenen Klänge
Ich stieß auf einen Schaltplan für einen Analog-Digital-Wandler und baute ihn eigenhändig nach. Das bedeutete, die Schaltung selbst zu entwerfen, sie mit Eisen(III)-chlorid zu ätzen und jede Verbindung von Hand zu löten. Jeder gelungene Schritt war ein Durchbruch. Jeder Klang eine neue Entdeckung.
Doch das war erst der Anfang. Ich schrieb meine eigene Assembler-Routine, mit der ich Audiosignale über die Lautstärkeregelung des SID-Chips manipulieren konnte. So war es mir möglich, selbst aufgenommene Samples abzuspielen und deren Wiedergabegeschwindigkeit zu verändern. Damit veränderte sich auch ihre Frequenz. Plötzlich spielte ich nicht mehr nur Musik. Ich formte sie.
Dieser Moment hat mich tief berührt
Jemand lieh mir den Korg MS-20, einen analogen Synthesizer. Die Möglichkeit, Klangwellen durch das Spiel mit den Reglern zu formen, eröffnete mir eine völlig neue Welt. Und dieser Klang – ich liebte ihn vom ersten Moment an. Ihn nicht zu besitzen und daran denken zu müssen, ihn zurückzugeben, fühlte sich an wie ein kleiner Schmerz. Doch schon als ich ihn zum ersten Mal berührte, wusste ich: Eines Tages würde ich etwas Ähnliches mein Eigen nennen.
Das erste eigene, echte Equipment
Dieser Moment brachte alles ins Rollen. Meine erste eigene Anschaffung war der Korg M1. Später kam die Boss Dr-660 hinzu, um Beats zu gestalten. Dann folgte der Akai S2000 als Sampler. Und schließlich der Access Virus A für einen vollen, analogen Klang. Jedes neue Instrument erweiterte meine klangliche Landschaft. Jeder Schritt half mir, meinen kreativen Prozess zu verfeinern und weiterzuentwickeln.
Warum ist das von Bedeutung?
Weil Musik mehr ist als Darbietung. Sie ist Klanggestaltung. Sie ist Entdeckung. Sie ist die Fähigkeit, aus dem Nichts etwas Neues zu formen. Diese Reise ist noch lange nicht zu Ende.
Hinweis: Die genannten Markennamen dienen ausschließlich Informationszwecken. Marken und Markennamen sind Eigentum der jeweiligen Inhaber. In diesem Text verwendete Marken sind: Yamaha, Commodore, Korg, Akai und Boss. Ihre Nennung impliziert keinerlei Verbindung, Unterstützung oder Sponsoring durch die jeweiligen Rechteinhaber.